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Blick in die Vergangenheit - ein inklusives Ausstellungsprojekt zum Stadtjubiläum

825 Jahre Rendsburg
Blick in die Vergangenheit: Ein inklusives Ausstellungsprojekt im café tagespost

Wer in Rendsburg durch die Bahnhofstraße geht oder am ZOB auf den Bus wartet, dem fällt es sofort auf: das schöne historische Materialhof-Gebäude in der Bahnhofstraße 12-16. Mitten im Rendsburger Zentrum gelegen, ist die Werkstatt für Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen seit über 30 Jahren ein inklusiver Ort des Arbeitens und Zusammenkommens. Menschen mit und ohne Handicap treffen hier ganz selbstverständlich aufeinander. So auch im café tagespost, das vielen Rendsburgern/innen für seinen leckeren Mittagstisch bestens bekannt ist. Regelmäßig finden hier auch Kunstausstellungen statt.

Anlässlich des Stadtjubiläums ist hier nun vom 5.6. bis zum 18.7. ein „Blick in die Vergangenheit“ möglich. Das schöne Gebäude beherbergte ursprünglich das Verlagshaus Möller. Viele Jahrzehnte lang war hier die Redaktion der Rendsburger Tageszeitung und noch heute befindet sich im Keller des Hauses ein Zeitungsarchiv, das vom Medienwerk – ebenfalls eines der vielen Arbeitsfelder im Materialhof – sukzessive digitalisiert wird. Zum Stadtjubiläum lag es daher nahe, auf diese Zeitungsdaten zurückzugreifen und einen Blick in die Stadtgeschichte zu werfen. Herausgekommen ein tolles inklusives Ausstellungsprojekt, zu dem ganz viele Akteure beigetragen haben!

825 Jahre zurück reicht das Zeitungsarchiv zwar nicht - die erste Ausgabe stammt von 1808 -, aber dennoch kommen so eine Menge Zeitungsseiten und Daten zusammen. Zunächst galt es daher aus diesem „Informationsberg“ interessante Ereignisse „herauszupicken“. Bei der Recherche hat das Stadtarchiv Rendsburg – namentlich Frau Hemmie – große Hilfe geleistet und auch das Team vom Medienwerk, die sich im Materialhof-Keller auf die Suche nach den entsprechenden Originalen gemacht und anschließend digitalisiert haben.

Nachdem alle Daten zusammen waren, zeigte sich schnell, dass seiner Zeit erheblich epischer formulierte wurde. Bandwurm-Sätze, die sich über ganze Absätze ziehen, sind keine Seltenheit und Fotos gab es in den ersten Ausgaben natürlich auch noch nicht. Aus heutiger Perspektive würde man von „Bleiwüsten“ sprechen, die den aktuellen Lesegewohnheiten absolut nicht mehr entsprechen.

Nun galt es also, Texte zu kürzen, neu zu setzen und zu bebildern... Passende Fotos wurden dank des historischen Archivs, des Stadtarchivs und der Landeszeitung gefunden. Zur kreativen Aufbereitung hat das Grafik-Team im Kompass-Fördewerk – ebenfalls Teil des Materialhofs – maßgeblich beigetragen und beim Layout, bei der Retusche, der Bildbearbeitung und der Druckvorbereitung geholfen. Das Tischlerei-Team kümmerte sich um die Bilderleisten und das Hausmeister-Team um das Hängen der Ausstellungsplakate. Viele haben ihren Teil zum Gelingen beigetragen!

Da Frakturschrift für viele heutzutage nur noch schwer zu entziffern ist, wurde schließlich sogar noch Künstliche Intelligenz mit ins Boot geholt, um Auszüge der jeweiligen Texte zu vertonen. Neben jedem Ausstellungsplakat befindet sich daher ein QR-Code, der zur jeweiligen Ton-Datei führt. Einfach die Handykamera vor den QR-Code halten, auf den Link klicken und lauschen!

Projektleitern Ilka Hinrichs lädt herzlich zum Besuch der Ausstellung ein: „Es ist wirklich interessant, worüber, wie umfangreich und mit welchen Worten berichtet wurde. Wobei zu betonen ist, dass die Texte von uns zwar gekürzt und kreativ aufbereitet wurden, aber als „Zeugen der Zeit“ unkommentiert weitergegeben werden. Und eins ist ganz klar: Es hätte noch viele weitere interessante Ereignisse in unserer Stadtgeschichte gegeben, die es allein nur aus Zeitmangel nicht an die Ausstellungswände geschafft haben.“

Die Ausstellung kann montags bis freitags von 11:00 – 15:00 Uhr im café tagespost besichtigt werden. Der Eintritt ist frei.